MARKUS A. ZEHNDER
PAPIERMASCHINE PM1
Auf dieser Seite findest du Fotos und einige Informationen über das Industrie-Kulturdenkmal in Bischofszell.
Hierbei handelt es sich um die historische Papiermaschine PM1 der Maschinenfabrik J.M.Voigth aus Heidenheim D.
Schauen, lesen und vielleicht animiert es dich das Monstrum selber zu besuchen, es lohnt sich auf jeden Fall.
Die Bilder mit + lassen sich durch Anklicken vergrössern.
Der Beginn!
Industrialisierung in Bischofszell
1856 machte Bischofszell mit Johan Jakob Niederer aus Hauptwil den Schritt vom Gewerbe zur Industrie. Gegen die ewigen Nutzungsrechte am Wasser der Thur verpflichtete sich Niederer , eine Fabrick mit mindestens 100 Arbeitsplätzen einzurichten. Die Jacquardweberei umfasste schliesslich bis zu 350 Webstühlen in drei übereinanderliegenden Sählen.
Beschreibung Jacquard Webstuhl:
Das Weben komplizierter Muster oder ganzer Bilder war auf herkömmlichen Webstühlen nicht möglich. Joseph Marie Jacquard (1752 - 1834) aus Lyon bemühte sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts, eine Vorrichtung zu entwickeln, die solche Musterungen erlaubte. Jacquard benutzte dazu die in der Seidenweberei seiner Heimatstadt schon seit 1725 bekannten gelochten Papierstreifen zur "Speicherung" des gewünschten Gewebebildes. Zusätzlich konstruierte er eine Apparatur, die es der webenden Person erlaubte, per Pedal den Lochkartentransport vorzunehmen. Um 1800 war der Jacquard-Webstuhl ausgereift. In späteren Jahrzehnten wurde die Technik auch auf mechanische Webmaschinen übertragen.
JOSEPH MARIE JACQUARD
JACQUARD WEBSTUHL
210 x 280 x 270cm 800kg
Zur Karton und Papierherstellung:
Nach Kriesen in der Buntweberei wurden 1887 eine Kartonfabrik mit Handpappenmaschinen und eine Holzschleiferei angegliedert. Ein Mitte des 19. Jahrhunderts entwickeltes Verfahren erlaubte es, Karton und Papier aus Holzschliff herzustellen, wozu die umliegenden Wälder den Rohstoff lieferten. 1897 wurde eine gebrauchte Papiermaschine in einem niedrigen Anbau aufgestellt.
1911 legte man die Weberei entgültig still, die firma trug von nun an den Namen " Carton- und Papierfabrik Laager " .
HOLZSCHLIFF MASCHINE VON VOIGTH
Wiener Weltausstellung 1873
Die PM1 wird angeschaft
1928 konnte bei der renommierten Maschinenfabrik J. M. Voith in Heidenheim eine neue Langsiebmaschine in Auftrag gegeben werden, mit einer Kapazität von 10 bis 12 Tonnen in 24 Stunden und einer Arbeitsbreite von 2.20 Metern. Diese Maschine war eine Vielzweckmaschine für Flächengewichte von 30 bis 450g/m² für maschinenglatte und einseitig glatte Papiere sowie für Krepp-Papiere.
Mit 420 Eisenbahnwaggons wurden die zerlegte Maschine und das Material für die eigens erstellte Halle nach Bischofszell geschafft. Die Lieferung des 18 Tonnen schweren Glättzylinders verursachen einen regelrechten Volksauflauf.
J. M. VOITH
+ ANLIEFERUNG GLÄTTZYLINDER CA.1929 + GLÄTTZYLINDER EINGEBAUT 2018 .
Einzigartiges Industrie-Kulturdenkmal
Die ursprünglich mit Lederriemen über eine komplexe Transmission angetriebene PM1 ist heute die älteste Papiermaschine in der Schweiz. Sie versah ihren Dienst bis 1991, bis sie von einer jüngeren, leistungsfähigeren Maschine abgelöst wurde. Im Laufe der Jahre wurden nur wenige Änderung vorgenommen: Den hölzernen Stoffauflauf ersetzte man durch eine Blechkonstruktion und über die Trocken-Partie kam eine Dunsthaube zur Schwadenabsaugung und Wärmerückgewinnung. Diese Haube ist die erste, von Kurt Brunnschweiler für eine Papiermaschine gebaute Wärmerückgewinnungs-Anlage; sie stellte damit den Beginn einer Weltfirma dar.
+ PAPIERMASCHINE PM 1
Maschinenbau zum Begreifen:
Neben dem umfangreichen Transmissionsantrieb zeigt die PM1 die Verfahrensschritte der Papierherstellung in einzigartiger Übersichtlichkeit. Der Maschinenbau der 20er Jahre kann eingehend studiert werden: Graugussstuhlung, Riemenscheiben, Klauenkupplungen, Gleitlager, Messinghandräder, um nur einiges zu nennen. Die komplette Anlage fasziniert durch ihre Ästhetik sowie ihe imposante Erscheinung; sie ist gesamtschweizerisch ein einzigartiges Kulturdenkmal.
Der Verein und seine Aufgabe:
Der Verein "Industriekultur Bischofszell - Hauptwil" setzt sich unter anderem für die Erhaltung und Pflege dieses Industrie-Denkmals ein. Der Verein freut sich über ihre Mitgliedschaft oder ihren Gönnerbeitrag.
Die obigen Texte sowie der Plan sind aus dem Prospekt Papiermaschine PM1
+ MEINE FOTOGRAFISCHEN EINDRÜCKE
Kontaktadresse für Führungen:
Frau C. Frei
Neugasse 4
9220 Bischofszell
Telefon 071 422 37 12
guide@pm1.org
www.pm1.org